Nicht nur viele Insektenarten und Populationen sind in Europa massiv in ihren Beständen zurück gegangen, sondern auch viele Spinnenarten sind ganz sicher davon betroffen.
Diese Frage wurde letztes Jahr auch nach meinem Vortrag im Naturkundemuseum gestellt. Meine Antwort: Für ein Artensterben von Spinnen gibt es in Schleswig-Holstein keinerlei Anzeichen. Dabei bezog sich die Frage, wie auch meine Antwort auf die aktuelle jüngere Entwicklung. Ich erfasse Spinnen seit gut 10 Jahren in SH. Zu früheren Zeiten kann ich keine Vergleiche ziehen.
Zum Vortrag: Das kann ich nur heftigst unterstreichen. Ich bin ein großer Verfechter des Offenlassens ausgebeuteter Kiesgruben anstatt der "Renaturierung" (= Auffüllen mit Mutterboden), weil man in solchen Kiesgruben Sandspezialisten findet, die anderswo fehlen (
Asagena phalerata, Steatoda albomaculata, Hypsosinga, Attulus, ...). Ebenso Abbruchkanten (
Tegenaria agrestis).
Aber auch offen gelassene Kiesgruben sind von Sukzession bedroht. Nur solche, wo gelegentlich mal junge Leute mit Motorrädern durchfahren, haben längerfristige Perspektiven. Alles andere wird langfristig zu Birkenwald. Abschottung solcher Gebiete ist Gift für solche Habitate. In einem Übungsgebiet des BGS gab es vor 10 Jahren Massenvorkommen von
Steatoda albomaculata, aber seit es NSG geworden ist, fehlt die mechanische Beanspruchung. Die offenen Sandstellen wachsen zu, Heide vergrast, ...
Steatoda albomaculata ist erheblich seltener geworden, ebenso
Pellenes tripunctatus. Seit ein paar Jahren werden große Teile mit Galloway-Rindern beweidet. Optisch sieht die Heidefläche schon besser aus, aber untersucht habe ich die Fläche noch nicht. Der Massive Elektrozaun sperrt mich aus.
Martin