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würde ein Jahr ohne Spinnen dazu führen, dass sich in Deutschland eine 10-15 cm hohe Schicht aus Insekten ansammeln würde." Das klingt ja dramatisch. Aber warum sehen wir davon nichts? die Wirklichkeit ist aber bestimmt um einiges komplizierter und interessanter...Beste Grüße,Rainer
Beim ersten Zitatpunkt habe ich wohl wegen Deiner schnellen Nachrechenarbeit noch ein generelles Problem. Wir könnten es doch derzeit sowieso nicht sehen ?!, da wir glücklicherweise trotz vielerorts offensichtlicher Verschlechterungen noch eine reiche Spinnenfauna haben und somit gar nicht der Fall X, der da postuliert wurde (also ein ganzes Jahr ohne jegliche Spinne), eingetreten ist ?Oder habe ich da etwas falsch verstanden ?
Hallo Sylvia,aber sind Spinnen nur dann interessant und schützenswert, wenn sie eine messbaren Ökosystemdienstleistung erbringen? Müssen Spinnen nützlich sein?Beste Grüße,Rainer
Es scheint allgemeiner Konsensus in der Fachliteratur, dass Spinne eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Insektenpopulationen spielen. Ich bin da aber nicht ganz so sicher: Krankheiten, limitierende Ressourcen (Nahrung, Brut- und Schlafplätze), schlechtes Wetter und andere Insekten spielen da vielleicht eine größere Rolle. Sind Spinnen vielleicht doch eher ein "Luxusobjekt" des Ökosystems, das man folgenlos entfernen könnte? Die wissenschaftlichen Daten deuten zwar darauf hin, dass Spinnen einen Einfluß auf Insektenpopulationen haben können, aber das heißt ja nicht, dass man diesen (statistisch signifikanten) Effekt tatsächlich negativ bemerken würde, wenn die Spinnen plötzlich verschwänden. Und auch die Dauer der resultierenden Schwankung in der Zahl der Insekten steht wohl nicht fest. Vielleicht pendelte sich doch alles recht schnell in einem neuen, ganz ähnlichen Gleichgewicht ein. Und eventuell ist der Effekt in naturbelassenen Lebensräumen sowieso geringer, als in den stark gestörten Agrarlandschaften, wo die meisten Studien zur Rolle von Spinnen als Insektenvertilgern ausgeführt wurden.
Gleichzeitig sind aber im Reis, welcher die meisten Menschen ernährt, die stärksten positiven Effekte zu sehen, und auch sind die positiven Effekte meist um ein vielfaches stärker als die negativen. Das geht bei obriger Darstellung verloren.
Mir entzieht es sich einfach, wie eine solche Masse an Prädatoren, entnimmt man sie komplett und auf einmal aus der Landschaft (nicht nur aus der Fläche) nur einen geringen Effekt auf die Insektenpopulation haben soll, die den Kulturpflanzen gefährlich werden können.
Pachygnatha degeeri frisst sehr gerne Blattläuse, dazu kommt, dass z.B. Trochosa-Arten durchaus auch kleine Käfer überwältigen können, das müsste man aber im Detail ausprobieren. Es wäre sehr interessant, hier Verhaltensexperimente mit Pardosa/Trochoa und diversen Käfern zu machen. Ich kann mir vorstellen, dass hier der Ernährungszustand (Frühjahr!) eine wichtige Rolle spielt. Das müsste man mal ausprobieren, muss ich mal in Landau vorschlagen. Kennst du dazu eventuell schon publizierte Ergebnisse?
Das Optimalexperiment wäre im Prinzip mehrere Felder, von denen zumindest alle Lycosiden entfernt werden, und die durch Netze vor dem Einwandern weiterer Tiere geschützt werden. Das ist aber so aufwendig, ich glaube, das hat noch niemand probiert.
Ist denn diese Fragestellung überhaupt ernst gemeint?
Ein Beispiel: Bei uns im Keller wimmelt es von Zitterspinnen, die es massenhaft zu beachtlicher Größe bringen. Ich habe keine Ahmung, von was die sich ernähren; außer selten mal eine andere Spinne, sehe ich da keine potentielle Beute. Der geschätzten Biomasse der Zitterspinnen steht somit keine erkennbare Beutemasse gegenüber. Das kann auch für andere Ökosysteme als Kellerräume gelten.